1875 lebten etwa 160 Juden in Wenkheim, einem Dorf in Nordbaden, heute ein Ortsteil von Werbach. Die 1840 erbaute Synagoge war der Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde. 1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme, gehörten ihr noch 46 Mitglieder an. Ihnen gehörten Textilwarengeschäfte, ein Kolonial- und Eisenwarengeschäft, zwei Viehhandlungen und eine Mazzenbäckerei, in der Brot aus ungesäuertem Teig für das Pessachfest gebacken wurde. Ab 1933 begann auch in Wenkheim eine zunehmende Ausgrenzung der jüdischen Einwohner aus der Dorfgemeinschaft. Aufgrund der immer häufigeren und brutaleren antisemitischen Übergriffe verließen viele von ihnen nach und nach ihren Heimatort. Während der Novemberpogrome 1938 zerstörten Angehörige der SA die Inneneinrichtung der Wenkheimer Synagoge und plünderten die Kultgegenstände. Eine geplante Sprengung der Synagoge scheiterte. Das aus diesem Grund erhalten gebliebene Gebäude nutzte später die örtliche Hitlerjugend. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Synagogengebäude als Unterkunft für belgische Kriegsgefangene. Am 22. und 23. Oktober 1940 forderte die Gestapo im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion die jüdischen Einwohner aus den Regionen Baden und Saar-Pfalz dazu auf, sich innerhalb einer Stunde mit wenig Gepäck auf öffentlichen Plätzen einzufinden. Von dort wurden die jüdischen Männer, Frauen und Kinder in das französische Internierungslager Gurs nahe der spanischen Grenze deportiert. In Wenkheim betraf diese Maßnahme etwa 13 Juden. Bei ihnen handelte es sich um die letzten im Ort verbliebenen jüdischen Bewohner, nachdem ein großer Teil von ihnen bereits ins Ausland geflüchtet war.