Themenabend - Miteinander reden in Zeiten des Konflikts

SYNaloge
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  Freitag, 6. Juni 2025 18:30 - 20:00

  Betsaal

Am Freitag den 6. Juni veranstalten wir einen Gesprächsabend:

und zwar einer über ein Thema, bei dem einem oft genug die (passenden) Worte fehlen: Miteinander reden in Zeiten des Konflikts

Der Konflikte gibt es viele, bei denen das Reden schwierig wird bzw. das Nicht-Reden Teil des Problems ist.

Wir haben uns mit Blick auf den Auftrag unserer Vereinssatzung den lange währenden und aktuell ins schier Unerträgliche wachsenden Konflikt zwischen Israel und Palästina als Anlass genommen.

Man merkt allein beim Benennen dieses Konflikts , wie das Reden/Schreiben schwierig wird:

  • zwischen wem besteht der Konflikt eigentlich?
  • zwischen Israel und Palästina?
  • zwischen Israel und arabischer Umgebung?
  • zwischen Israelis und Palästinensern?
  • zwischen Juden und Palästinensern?
  • innerhalb Israels und Palästinas?
  • zwischen Mitgliedern der dort lebenden Familien?
  • zwischen Generationen?
  • zwischen den dort (wie in vielen Teilen der Welt) zerrissenen Hälften der Zivilgesellschaften)?
  • zwischen Bevölkerung und Mächtigen?
  • usw. usw.

klar scheint erstmal nur: einfache Grenzziehungen sind nicht ohne!

Und wenn Nicht-Reden/Reden/Falsch-Richtig-Reden Teil des Ganzen ist, wo liegt dann unsere persönliche Verantwortung oder einfach nur unser persönlicher Spielraum?
Was tut unserem eigenen Reden, Denken, Debattieren gut, was nicht? Was bedrückt? Wo atmen wir auf?

Ein Themenabend also, der u.U. rasch über den Nahost-Konflikt hinausweisen könnte. Oder einer, der sich an der täglichen Eskalation festbeißt?
Wir wissen es nicht, aber wir hoffen auf einen extrem spannenden Austausch und Ihr reges Mittun.

Als sozusagen "externe" Unterstützung haben wir uns doppelte Verstärkung geholt:

  1. Zunächst schauen wir uns zunächst in einem kurzen Filmbeitrag ein Projekt an, in dem zwei über ihre Familien Beteiligte - Jouanna Hassoun (Deutsch-Palästinenserin) und Shai Hoffmann (deutschjüdisch mit israelischen Wurzeln) - von ihren persönlichen Erfahrungen berichten, uns und als primäre Zielgruppe vielen, vielen deutschen Schulklassen.
  2. Und dann wird unsere anschließende Gesprächsrunde u.a. moderiert von Frau Yasemin Soylu (Geschäftsführerin der Muslimischen Akademie Heidelberg), die sich bewusst nicht als Vertreterin der arabischen Seite sieht sondern in ihrer täglichen Arbeit auch mit der Frage 'wie rede ich am besten über Konfliktthemen?' konfrontiert ist.

Der "Engel der Religionen", der im Uhrzeigersinn die Symbole von Islam, Christentum und Judentum zur Silhouette eines Friedensengels kombiniert, mag uns ebenfalls zur Seite stehen.

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Ist ein solcher Gesprächsabend nicht eigentlich sinnlos? Was kann er bewirken?

Ich persönlich bin der Meinung, dass nicht nur die große Politik das Bild unserer Welt prägt und deren Zukunft bestimmt.
Vielmehr ist immer das entstehende Ganze ein Ergebnis der vielen kleinen Teile, die aus unserem persönlichen Handeln und Reden entstehen.
Ohne dass wir uns selbst bewegen, bewegt sich auch nichts im Großen.

Mir fällt da immer die folgende Geschichte ein, die ich mal gelesen habe und die mir immer wieder Hoffnung macht:

Die Geschichte von den zwei Wölfen

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt.

Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen.

Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.

Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.“

Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“

Verfasser unbekannt – die Geschichte wird den Cherokee oder anderen indigenen Völkern Amerikas zugeschrieben.

 

Es ist nicht einfach über den Nahost-Konflikt zu sprechen …
Opfer und Traumata auf allen Seiten, Hardliner und Mahner ebenfalls. Einige der letztgenannten,
teils mit eigener konfrontativer Vergangenheit und gerade hieraus entstandenem Lernprozess,
geben sich nicht mit Pauschalisierungen und simplen Antworten zufrieden.

Sie haben Projekte ins Leben gerufen, die den Dialog wiederbeleben wollen.
- Denken Sie z.B. an die Combattants for Peace, zu deren Gunsten wir im
letzten Herbst die Kunstwerke von Rudi Knaus verkauft haben! - 

Wir schauen uns zu Beginn dieses Themenabends ein Dialog-Projekt in Deutschland anhand
eines kleinen Films an und wollen dann gemeinsam ins Gespräch kommen.

Es ist nicht einfach über den Nahost-Konflikt zu sprechen, …

… vielleicht sollten wir es gerade deshalb versuchen!